Die Vorhänge müssten immer einen Spalt offen sein, erklärte Stararchitektin Tilla Theus bei der Eröffnung des «Drei-Häuser-Hotels» vor gut drei Jahren. Man müsse schliesslich sehen, dass man hier im aargauischen Muri und nicht in New York sei. So geht Lifestyle.
Und dies ausgerechnet in Muri im Freiamt, wo es bis zur Eröffnung des «Caspar» im Juni 2022 noch nicht einmal ein Hotel gab. Oder nicht mehr, um genau zu sein. Denn im Klosterdorf wird Gastfreundschaft seit über 400 Jahren grossgeschrieben. Davon zeugen unter anderem jene beiden Bauten, die heute zwei Drittel des «Drei-Häuser-Hotels» ausmachen: die historischen Gasthöfe Ochsen und Adler, deren Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen.
Sie zu retten setzten sich die Initianten des ambitionierten Hotelprojekts zum Ziel. Die Murianer Unternehmerfamilien Christen und Gut wollten ihrer Gemeinde «etwas zurückgeben», wie sie sagen, und konnten die Bündner Architektin Tilla Theus, die schon den altehrwürdigen Zürcher «Widder» zum Hotel-Bijou machte, für ihre Idee gewinnen. Sie schaffte es, den historischen Charme der geschichtsträchtigen Häuser trotz Totalsanierung zu bewahren und gleichzeitig mit modernen Elementen einen spektakulären Kontrast zu setzen. «In der Nähe des architektonisch herausragenden Klosters, das Muri prägt, müssen Umbauten und Neubauten den Vergleich bestehen können», erzählt Tilla Theus und fügt schmunzelnd an: «Noblesse oblige.»
Ein modernes Ausrufezeichen setzte sie zum einen mit dem neuen Haus Wolf, welches das dreiteilige Ensemble komplett macht und ein echter Hingucker ist. So präsentiert sich zeitgemässe Hotelarchitektur. Verbunden ist der Hotelteil, wo sich heute der Grossteil der 50 Zimmer befindet, über den architektonisch ebenfalls einzigartigen Caspar-Wolf-Saal mit dem «Ochsen», der nebst vier Duplex-Suiten und zwei Seminarräumen ein schönes Restaurant bietet.
Der Neubau steht übrigens an der Stelle, an der einst das vermeintliche Geburtshaus des berühmten Murianer Landschaftsmalers Caspar Wolf (1735 bis 1783) war. Er gilt als einer der wichtigsten Schweizer Maler der Vorromantik und als Pionier der Hochgebirgsmalerei. Hotel- und Häusername sind also eine kleine Reminiszenz an einen grossen Freiämter.
Unkompliziert und bodenständig geht es im Gasthaus Adler zu und her, wo das Hotelrestaurant auch Dorfbeiz ist und kulinarisch alles bietet, was die Region hergibt – oft als traditionelle Freiämter Küche, die hier neu interpretiert und überraschend aufgetischt wird. Bei den Zimmern im Obergeschoss sticht eines heraus: die Historic Loft Premium mit ihren wertvollen historischen Wand- und Deckenmalereien aus dem 18. Jahrhundert und Blick auf den Garten des 1000-jährigen Klosters.
«Caspar» bedeutet urbane Hotelkultur in ländlicher Idylle, unweit von Zürich, Zug, Luzern und Aarau. Ein «Design-Juwel» sei das «Drei-Häuser-Hotel», schreibt die exklusive Hotelplattform Escapio. Und im legendären Hotelrating von Carl Wild in der NZZ am Sonntag vom Mai 2025 landete das «Drei-Häuser-Hotel» als Überflieger im Bereich «Die besten 25 Nice-Price-Hotels» aus dem Nichts auf Rang drei. Lifestyle braucht nicht unbezahlbar zu sein.
Mehr Infos: www.caspar-muri.ch/caspar

