Künstliche Intelligenz (KI) ist längst kein Forschungsprojekt mehr, sondern avanciert
zu einer treibenden Kraft in der Wirtschaft. Sie verändert Beschaffungsprozesse,
optimiert Lieferketten und schafft Raum für völlig neue Geschäftsmodelle. Doch eines zeigt sich in der Praxis immer wieder: KI kann ihr Potenzial nur entfalten, wenn die Basis stimmt. Diese Basis heisst: saubere Daten, einheitliche Identifikationen und interoperable Plattformen.
Die digitale Transformation in der Beschaffung ist ein Paradebeispiel, wie Unternehmen Technologie nutzen können, um Effizienz und Innovationskraft zu gewinnen. Routineaufgaben werden zunehmend automatisiert – etwa mit Robotic Process Automation (RPA), die Bestellprozesse oder Rechnungsprüfungen übernimmt. Das spart Zeit, erhöht die Datenqualität und reduziert Fehlerquoten.
Gleichzeitig liefert Big Data wertvolle Einblicke in das Beschaffungsverhalten. Werden die Datenmengen systematisch analysiert, lassen sich Muster erkennen, Prognosen erstellen und Risiken besser managen. So werden Bestände vorausschauend gesteuert und Lieferengpässe vermieden. «Durch die Analyse von Daten können wir nicht nur unsere Effizienz steigern, sondern auch strategischer handeln», erklärt Jörg Mathis, CEO von GS1 Switzerland.
Mit KI öffnet sich ein weiteres Potenzialfeld: Algorithmen unterstützen bei der Lieferantenauswahl, bewerten Risiken in Verträgen und helfen, Nachhaltigkeitskriterien zu integrieren. Damit wird die Beschaffung nicht nur schneller, sondern auch resilienter – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in volatilen Märkten.
GS1-Standards – das Rückgrat für Transparenz und Rückverfolgbarkeit
Digitale Tools und KI funktionieren nur so gut wie die Daten, die ihnen zugrunde liegen. GS1 liefert mit globalen Standards das Fundament: eindeutige Identifikationsschlüssel, die Transparenz, Interoperabilität und Rückverfolgbarkeit in der gesamten Wertschöpfungskette sichern. Besonders drei Entwicklungen stechen heraus:
- 2D-Codes: Sie sind die Weiterentwicklung des klassischen Barcodes. Neben der Artikelnummer speichern sie zusätzliche Informationen – etwa Chargennummer, Haltbarkeitsdatum oder Recyclinghinweise. Damit werden Echtzeitinformationen verfügbar, sowohl im Handel als auch in der Logistik und der Konsumgüterindustrie.
- Digitaler Produktpass: Er bündelt strukturierte Produktinformationen über den gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Herstellung über den Gebrauch bis zum Recycling. Der digitale Produktpass erhöht die Transparenz, hilft bei der Einhaltung regulatorischer Vorgaben und eröffnet Unternehmen neue Chancen, um Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Geschäftsmodelle zu realisieren.
- firstbase: Die Datenplattform von GS1 Switzerland ermöglicht in den Branchen Gesundheitswesen
und Konsumgüter / Retail den effizienten Austausch von Produktstammdaten. Unternehmen pflegen ihre Daten nur einmal und stellen sie über firstbase allen Partnern in geprüfter Qualität zur Verfügung – oder teilen sie im internationalen GDSN-Netzwerk, dem weltweit
grössten Netzwerk für den Austausch von standardisierten Produktinformationen. Dadurch sinken
die Fehlerquoten, Prozesse werden schneller und
Lieferketten transparenter.
Diese drei Elemente – 2D-Code, digitaler Produktpass und die Plattform firstbase – bilden die Brücke zwischen Daten und Technologie. Sie stellen sicher, dass KI auf verlässliche, standardisierte Informationen zugreifen und dadurch Mehrwert generieren kann.

Von der Beschaffung zur Logistik – wo KI greifbar wird
Die Logistik ist wie geschaffen für den Einsatz von KI. Hier treffen hohe Effizienzanforderungen auf komplexe Prozesse und steigende Kundenerwartungen. KI unterstützt schon heute bei der Optimierung von Routen, der Nachfrageprognose oder der dynamischen Bestandsplanung. Intelligente Systeme erkennen Muster in Warenströmen, passen Kapazitäten in Echtzeit an und tragen so dazu bei, Kosten wie auch CO2-Emissionen zu reduzieren. Lernende Netzwerke machen Lieferketten resilienter, indem sie Engpässe vorhersagen und proaktiv Lösungen vorschlagen. Doch so überzeugend diese Potenziale sind – die Fragen nach Ethik, Transparenz und Verantwortung bleiben. Eine KI, die auf soliden Standards und vertrauenswürdigen Plattformen basiert, wird nachvollziehbarer und verantwortbarer. Genau hier zeigt sich die Stärke des Zusammenspiels von GS1-Standards und künstlicher Intelligenz.
Blick voraus: Rendez-vous mit KI am GS1 Forum Suisse de Logistique 2025
Wie nahe Zukunft und Praxis bereits zusammenspielen, zeigt das 24. GS1 Forum Suisse de Logistique am 6. November 2025 im Explorit Y-Parc in Yverdon-les-Bains. Unter dem Motto «Logistik trifft KI – gemeinsam die Zukunft gestalten» präsentieren Expertinnen und Experten Best Practices, die zeigen, wie KI heute schon Prozesse optimiert, datenbasierte Entscheidungen ermöglicht und neue Geschäftsmodelle hervorbringt.
Gleichzeitig bietet das Forum Raum für Diskussion: Wie lassen sich Chancen nutzen? Welche ethischen Fragen müssen beantwortet werden? Und wie übernehmen Unternehmen Verantwortung beim Einsatz von KI? Das Forum ist ein lebendiger Ort des Austauschs, an dem Wissen in Praxis übergeht und die Branche ihre Zukunft aktiv gestaltet.