Das Thema mag nach dem regenreichen Frühling nicht mehr zuvorderst in unseren Köpfen sein, aber: «Das Hauptproblem ist die zunehmende Trockenheit in den letzten Jahren», beantwortet Oliver Frey die Frage, warum die Schweizer Wälder unter Dauerstress leiden.
Diese Erkenntnis stammt aus seiner langjährigen Erfahrung als Förster. Der Grund dafür sei der Klimawandel, ist der Aargauer überzeugt. «Nach dem Hitzesommer 2003 haben sich die Bäume noch gut erholt. Die vergangenen zehn bis 15 Jahre wurde es immer trockener. Wenn zu viele trockene Jahre aufeinander folgen, haben die Bäume kaum mehr eine Chance, sich zu regenerieren.» Da hilft ein Ausreisser, wie es dieser Frühling war, auch nicht.
Regenwasser versickert zu schnell
Zu Freys Revier gehört der Ort Villigen AG, an der Westflanke des unteren Aaretals, nur wenige Kilometer, bevor der grosse Mittelland-Fluss in den Rhein mündet. Der Boden dort: flachgründig und steinig. Das Regenwasser versickert schnell.
«Es ist hier immer am heissesten und trockensten im Aargau. Die Gewitter ziehen an uns vorbei. Entweder gehen sie am Rhein oder der Aare entlang», so der Förster weiter. Seine Hauptsorge gilt den vier Hauptbaumarten, die in seinem 1250 ha grossen Revier zu Hause sind.
«Die Weisstanne verträgt die Trockenheit weniger gut als angenommen. Die Fichte frisst der Borkenkäfer weg. 90 Prozent der Eschen sind von Eschenwelke betroffen, einer Baumkrankheit, die durch einen aus Ostasien stammenden Pilz Hymenoscyphus fraxineus verursacht wird.» Am meisten Sorge bereitet Frey aber die Buche, die rund 40 Prozent des Baumbestands im Wald von Villigen ausmacht. «Die südexponierte, abgründige Lage verträgt sie nur schlecht. Der obere Teil der Krone stirbt ab. Der Baum erholt sich nicht mehr», weiss der Förster.