Freitag, April 25

Cybersecurity ist mehr als nur ein technisches Thema: Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sowohl den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Technologien als auch
die Einhaltung rechtlicher Standards und ethischer Grundsätze umfasst. Die zunehmende Digitalisierung in allen Lebensbereichen – von E-Government und E-ID über das Gesundheitswesen bis hin zur industriellen Produktion – bietet neue Chancen und birgt damit auch neue Angriffsflächen für Kriminelle: Hacker nutzen diese gezielt aus, um Daten zu erpressen, kritische Infrastrukturen empfindlich zu stören oder ganze Lieferketten zu sabotieren.

Verstehen, vernetzen, vorbeugen: Cybersecurity ganzheitlich denken
Aufgrund der genannten Vielschichtigkeit kann Cybersecurity nicht isoliert betrachtet werden: Am Departement Technik und Informatik der Berner Fachhochschule (BFH) arbeiten verschiedene Bereiche interdisziplinär zusammen, um ganzheitliche Lösungen zu entwickeln und die Spezialist*innen auszubilden, die die Wirtschaft und Industrie benötigen. Besonders gefragt sind Sicherheitskonzepte, die sowohl auf Software- als auch auf Hardware-Ebene greifen. Die neue Forschungsgruppe Hardware-Sicherheit des Institute for Cybersecurity and Engineering (ICE) beschäftigt sich mit Angriffsszenarien, bei denen Chips direkt manipuliert oder ausgelesen werden. Solche Angriffe sind schwer zu erkennen und können gravierende Folgen haben – gerade in sicherheitskritischen Bereichen wie der Medizintechnik oder dem Verkehrswesen.

Viele der Sicherheitslücken sind nicht ausschliesslich auf technisches Versagen zurückzuführen, sondern eher durch menschliches Fehlverhalten zu begründen. Phishing-Mails, Social Engineering und unsichere Passwörter sind Einfallstore, die mit mehr Sensibilisierung vermieden werden könnten. Die BFH integriert deshalb auch Awareness-Themen in ihre Lehr- und Weiterbildungsangebote und fördert den Austausch mit Unternehmen, Behörden und der Öffentlichkeit.

Cybersecurity sollte gesamtheitlich auf Software- und Hardware-Ebene betrachtet werden und technische wie auch gesellschaftliche Aspekte berücksichtigen.

Cybersecurity geht uns alle an – und was Hochschulen leisten müssen
Cybersecurity ist längst nicht mehr nur ein Thema für IT-Abteilungen grosser Konzerne. In unserem vernetzten Alltag sind wir ständig damit konfrontiert: vom KMU bis zum Spital, vom Energieversorger bis zum Privathaushalt. Digitale Angriffe, Datenlecks und Ransomware-Attacken gehören zum Alltag. Die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz sowie vernetzten und smarten Systemen schafft neue Möglichkeiten für Angriffe. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es nicht nur Technik – es braucht fundiertes Wissen, Forschung und vor allem gut ausgebildete Fachkräfte.
Als Orte der Wissensvermittlung und als Treiberin von Innovation nehmen die Hochschulen eine Schlüsselrolle ein. Die Berner Fachhochschule Technik und Informatik nimmt diese Verantwortung ernst: Mit einem klaren Fokus auf praxisnahe Ausbildung, spezialisierte Weiterbildungen und anwendungsorientierte Forschung leistet sie einen zentralen Beitrag zur Cybersicherheit der Schweiz.
«Es bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel», sagt Prof. Dr. Bruce Nikkel, Co-Leiter des Institute for Cybersecurity and Engineering (ICE) an der BFH. Als ehemaliger Sicherheitsexperte einer internationalen Bank weiss er, wie dynamisch das Bedrohungsumfeld ist. Früher standen Trojaner im Fokus – heute sind es Ransomware, Deepfakes und gezielte Angriffe auf industrielle Systeme. «Cyberkriminelle sind Opportunisten», so Nikkel. «Wo der Widerstand schwach ist, schlagen sie zu.» Umso wichtiger sei es, ein breites Sicherheitsverständnis zu fördern – von der Hardware bis zur Software, von technischen bis zu gesellschaftlichen Aspekten.

Cybersecurity betrifft alle: Es braucht neben Technik fundiertes Wissen, Forschung und vor allem gut ausgebildete Fachkräfte.

Bildung, Weiterbildung und Forschung als Fundament der Cybersicherheit
Die BFH bildet Informatiker*innen, Ingenieur*innen und Sicherheitsspezialist*innen aus, die nicht nur aktuelle Gefahren verstehen, sondern auch aktiv an zukünftigen Abwehrstrategien und ganzheitlichen Sicherheitskonzepten mitentwickeln. Der Bachelor in Informatik bietet die Vertiefung IT-Security an und mit dem Herbstsemesterstart 2024 startete das neue Profil «Information und Cyber Security» im schweizweiten Kooperationsprogramm Master of Science in Engineering (MSE). Ziel ist es, interdisziplinäre Kompetenzen zu vermitteln – in Netzwerksicherheit, Kryptografie, sicherer Softwareentwicklung, Forensik und Risikomanagement.

Nebst der akademischen Grundausbildung setzt die BFH auch im Weiterbildungsbereich Massstäbe: Die Studiengänge «MAS Cyber Security» und «MAS Digital Forensics & Cyber Investigation» kombinieren technische Tiefe mit Praxisnähe. Behandelt werden unter anderem Malware-Analyse, Fintech-Sicherheit, industrielle Steuerungssysteme oder rechtliche Aspekte der IT-Sicherheit.
Zusätzlich zur Lehre wird auch die Forschung stetig ausgebaut. Jüngstes Beispiel: Die neue Forschungsgruppe für Hardware-Sicherheit, die eingebettete Systeme auf deren Sicherheit prüft sowie solche Systeme entwickelt, leistet einen wertvollen Beitrag, um die physische Ebene abzusichern. Die Forschenden sind überzeugt, dass sich ausschliesslich durch ein ganzheitliches Verständnis – von Bits und Bytes bis zu organisatorischen Prozessen  – eine nachhaltige Cybersicherheit erreichen lässt.
Die Schweiz ist heute gut aufgestellt. Doch wie Prof. Dr. Nikkel betont: «Absolute Sicherheit gibt es nicht. Was es braucht, sind konstante Aufmerksamkeit, aktuelle Kenntnisse und ein starkes Netzwerk von Fachkräften. Die BFH trägt ihren Teil dazu bei – mit Wissen, Engagement und Innovation.»

www.bfh.ch/ti

Absolute Sicherheit gibt es nicht. Was es braucht, sind konstante Aufmerksamkeit, aktuelle Kenntnisse und ein starkes Netzwerk von Fachkräften.

VERANSTALTUNGEN & WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Veranstaltungstipp:
«Machine Learning in Cyber Security»
Datum: 17. Juni 2025, Switzerland Innovation Park Biel / Bienne
Infos & Anmeldung: www.bfh.ch/ti/de/aktuell/veranstaltungen/machine-learning-in-cyber-security

Studiengänge & Weiterbildungen
Bachelor in Informatik mit Vertiefung IT-Security: bfh.ch/informatik
Master in Engineering (MSE) mit Spezialisierung in Information & Cyber Security: bfh.ch/mse-ics
MAS Cyber Security: bfh.ch/mas-cs
MAS Digital Forensics & Cyber Investigation: bfh.ch/mas-dfci

Forschung
Institute for Cybersecurity and Engineering ICE: bfh.ch/ice

Cybersecurity an der BFH Technik und Informatik
bfh.ch/cybersecurity

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